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17. Europäisches Forum für Öko-Innovation: Transformation von Arbeitsplätzen und Kompetenzen für eine ressourceneffiziente und integrative Kreislaufwirtschaft
27/11/2014

Im letzten Jahrzehnt wurden 3 bis 4,2 Mio. Arbeitsplätze in den Öko-Industrien Europas geschaffen. Kürzlich durchgeführte Studien auf nationaler Ebene und für verschiedene Sektoren weisen auf einen positiven Trend bei der Schaffung von Arbeitsplätzen hin, die aus dem Umstieg auf eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft entstehen.   

In Lyon wurden Fallstudien über Unternehmen aus dem Bereich Green Business aus vielen verschiedenen Sektoren präsentiert, untersucht und diskutiert. Sie lieferten die Beweise dafür, dass es einen Fachkräftemangel bei den Arbeitnehmern mit grünen Qualifikationen (green skills) gibt. Es gibt beispielsweise einen hohen Bedarf an qualifizierten Ingenieuren zur Optimierung der Umweltleistung von Gebäuden oder der ökologischen Auswirkungen des Bergbaus. In Lyon kamen unterschiedliche Bereiche zur Sprache, wie etwa Spezialisierungen auf Verwaltungsprozesse elektronischer Ausrüstung, Öko-Design für Energie- und Ressourceneinsparungen im Bausektor, Ersatz für gefährliche Chemikalien und innovative Recyclingkonzepte.  Auch über entsprechende Beschäftigungsmöglichkeiten wurde gesprochen.  

Ziel des Europäischen Forums für Öko-Innovation ist die Ausarbeitung von Empfehlungen für Entscheidungsträger. Aus den Gesprächen in Lyon sind vier Hauptpunkte hervorgegangen, um das Beschäftigungspotenzial im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft in konkrete Arbeitsplätze zu verwandeln. Bildung galt als entscheidender Punkt. Das Lernen aus erfolgreichen Beispielen sowie eine bessere Verbindung von Anbietern von Aus- und Weiterbildungseinrichtungen mit Unternehmen soll dazu führen, dass das Angebot und die Nachfrage nach Qualifikationen besser aufeinander abgestimmt sind.  

Der zweite Hauptpunkt, den die Experten hervorhoben, ist die Dringlichkeit der Entwicklung von Kommunikationsstrategien mit der klaren Botschaft, dass alle davon profitieren; es geht nicht nur darum, Konsumenten zum Kauf von Öko-Produkten zu motivieren, sondern besonders um die Begleitung von Unternehmen bei der langfristigen Nutzung des Mehrwerts ressourceneffizienter Modelle, damit Arbeitsplätze geschaffen werden.  

Der Umstieg auf Null Abfall (Zero-Waste) Produktdesign muss zum Standard werden. Das Modell der Kreislaufwirtschaft wird nur zur Schaffung von Arbeitsplätzen führen, wenn wir unser Denken, Produzieren und Konsumieren neu definieren, um mit unserem Handeln einen positiven ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Und nicht zuletzt betonten die Experten die Dringlichkeit politischer Maßnahmen und angemessener Gesetze und Reformen, um diesen Wandel voranzubringen. Ergebnisorientierte Politikgestaltung durch bindende Gesetze im Zusammenspiel mit Steuerreformen wurden von den Teilnehmern größtenteils als förderlich angesehen, damit aus den Modellen, die auf Kreislaufwirtschaft basieren, Arbeitsplätze entstehen.

Unter den anwesenden Vertretern lokaler und regionaler Behörden waren Alain Chabrolle, Vizepräsident für Gesundheit und Wirtschaft der Region Rhône-Alpes, und Bruno Charles, Vizepräsident für nachhaltige Entwicklung, Klima und Biodiversität von Grand Lyon. Beide hoben das Engagement der Region Rhônes-Alpes und der Stadt Lyon bei der Förderung der Öko-Innovation hervor. Sie soll Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum ermöglichen. In INNOV’R , das Vorzeigeprojekt der Region Rhônes-Alpes, flossen in den vergangenen fünf Jahren 15 Mio. EUR an Investitionen. Damit wurden mehr als 450 Projekte in den Bereichen nachhaltiges Bauen, Abfallmanagement, Energie und Luftqualität finanziert.

Karmenu Vella, EU-Kommissar für Umwelt, Maritime Angelegenheiten und Fischerei, beendete das Forum mit abschließenden Bemerkungen: „Die drei Pfeiler der Nachhaltigkeit – Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft – müssen nicht nur ausgeglichen, sondern miteinander verbunden sein.“ Kommissar Vella erinnerte daran, dass die EU noch immer 60 % ihrer Rohstoffe importiert.  „Neue Wirtschafts- und Geschäftsmodelle in den Bereichen Ressourceneffizienz, Öko-Design und Recycling sind der richtige Weg.  Daher sollten wir die guten Beispiele loben und gleichzeitig den Übergang der Unternehmen begleiten, die noch immer ein lineares Wirtschaftsmodell verfolgen.

Die Gewinner des Europäischen Umweltpreises 2014-2015 wurden am Montag, den 1. Dezember im Rahmen des EcoAP Forums in Lyon bekanntgegeben.