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Gutachter aus Polen veröffentlichen den ersten Bericht des EU-Programms zur Bewertung von Umwelttechnologie
27/11/2014

Die Prüfstelle, das Institut für Technologie und Biowissenschaften (Instytut Technologiczno-Przyrodniczy, ITP), ist ein Forschungs- und Bildungszentrum aus Falenty, nahe Warschau. Hier spezialisiert man sich auf Agrarwissenschaften, Wasserwirtschaft, Werkstofftechnik und erneuerbare Energien. Es ist eines von zwei Instituten in Polen, die für das ETV-Programm der EU zugelassen sind. 

ETV ist die unabhängige Bewertung von Angaben zur Leistung von Geräten der Umwelttechnologie.  Bei den Prüfungen werden strenge wissenschaftliche Tests durchgeführt. Unternehmen aus der Umwelttechnologie können sich für die Tests bewerben und mit dem Gutachten demonstrieren, dass die Produkte tatsächlich den von ihnen ausgewiesenen Angaben entsprechen.  Die Prüfungen im Rahmen des EU ETV-Programms werden von akkreditierten Organisationen in Mitgliedstaaten durchgeführt. Diese werden von der Europäischen Kommission beaufsichtigt. Das EU ETV-Programm ist freiwillig. Bisher haben 44 Technologieentwickler sich für die Prüfung beworben.

Zusätzlich zu den polnischen Behörden wurden vier Institute aus dem Vereinigten Königreich als ETV Prüfstelle akkreditiert, daneben jeweils zwei aus Frankreich und Italien und jeweils eine aus der Tschechischen Republik, Dänemark und Finnland.

Die von ITP geprüfte „Biomasser” Brikettpresse wird im Bereich Energie und Abfall eingesetzt.  Er wird seit 2005 von der in Posen ansässigen Firma AZKET hergestellt. Bislang wurden etwa 1.400 Geräte verkauft.  Er kann mit Abfällen aus Stroh, Heu und ähnlichen Materialien mit einem Feuchtigkeitsgehalt von bis zu 30 % befüllt werden.  Die Masse wird dann erhitzt und zu Biomasse-Briketts komprimiert, die als Energiequelle fast mit Kohle vergleichbar ist – die Leistung von 1,25 t Briketts entspricht der von 1 t Kohle.  Die Asche der verbrannten Briketts kann als Naturdünger verwendet werden. Die Briketts produzieren weitaus weniger Asche als Kohle.

Vorteile der Technologie sind, dass erneuerbare landwirtschaftliche Abfälle genutzt werden, die keine energieintensive Trocknung benötigen, bevor sie in die Presse wandern. Es werden natürliche Brennstoffe produziert, die fossile Brennstoffe ersetzen können. Die Presse selbst verbraucht wenig Energie: 70 kWh pro Tonne Briketts. Der Hersteller des Biomasser zeigt sich überzeugt, dass die Prüfung dabei hilft, Geräte außerhalb Europas zu verkaufen und auch Finanzmittel aufnehmen zu können.

Bei ITP stehen nach der Biomasser-Prüfung verschiedene weitere Prüfungen an. Darunter Technologien aus Deutschland, wo es bisher noch keinen zugelassenen Gutachter für das EU ETV-Programm gibt.

Weitere Informationen:

EU ETV: http://iet.jrc.ec.europa.eu/etv/

Vorheriger EcoAP-Artikel über ETV: Europäische Plattform für Ressourceneffizienz (European Resource Efficiency Platform, EREP) drängt auf „Produktpässe“

Institut für Technologie und Biowissenschaften: http://www.itp.edu.pl/

ASKET: http://en.asket.pl/index.php